Wie ich Autorin, Lektorin und Schreibcoach wurde
Kurz und knapp: weil ich gern schreibe. Weil ich mich mit Sprache in all ihren Feinheiten und mit der Bedeutung von Worten auskenne. Weil ich irgendwann gemerkt habe, dass es mich gleichermaßen erfüllt, selbst zu schreiben, wie andere Schreibende dabei zu unterstützen, ihren eigenen Ausdruck zu finden.
Wie ich ticke
Meine beiden Studiengänge haben mich geschult in wissenschaftlichem, strukturiertem Denken, ich bin aber vor allem ein kreativer Mensch. Wenn ich nicht irgendetwas entwickeln, erschaffen, mir ausdenken kann, bin ich nicht glücklich. Meine Kreativität ist mir Anregung und Entspannung zu gleich – kreatives Denken bringt immer neue Ideen, kreatives Tun lässt mich zur Ruhe kommen, damit meine Gedanken schweifen können.
Und ich bin ein neugieriger Mensch. Ich möchte immer gern wissen, was hinter der nächsten Ecke wartet, und was wohl passiert, wenn Dinge einfach mal ganz anders gemacht werden.
Ich glaube an lebenslanges Lernen. Wir können uns immer weiterentwickeln, unsere Fähigkeiten verfeinern, tun, was uns erfüllt und begeistert. Und daran wachsen. In unserem Beruf, unserem Hobby, als Mensch. Das ist meine Überzeugung, und danach lebe ich – und das gebe ich gern weiter.
Wenn du noch mehr lesen willst …
Ich biete den Klassiker: Mit vier Jahren konnte ich lesen und schreiben, hatte in der Schule (meistens) den besten Aufsatz und in der Oberstufe Deutsch als Leistungskurs. Als ich Kunst nicht als zweites Fach wählen konnte, kam ich zum ersten Mal ins Schleudern, denn abgesehen von diesen beiden Bereichen waren meine Interessen überschaubar. So hatte ich nach dem Abitur auch noch nicht wirklich einen Plan, um Kunst oder Journalismus zu studieren, fehlte mir der Mut.
Wie ich Autorin wurde? Nicht gleich!
So landete ich erst mal in Kiel und auf der Fachhochschule für Verwaltung. Kiel war schön, die Verwaltung weniger, aber da ich noch immer keinen Plan hatte, machte ich weiter und das Examen – und weiß heute, dass das verhasste Studium mir schon gute Dienste geleistet hat. Rechtsfragen sind ständige Begleiter einer freiberuflichen Existenz. Und es machte mich mutig: wenn ich geschafft habe, was mir so überhaupt nicht liegt, dann kann ich noch ganz andere Dinge schaffen!
Wie ich zum autobiografischen Schreiben kam
Nach zwei weiteren erfahrungsreichen Jahren in einer Hamburger Sozialstation wusste ich endlich, was ich wollte und wie ich es umsetzen konnte: Geschichte und Germanistik wurden meine Wunschfächer, finanziert durch Arbeit in der Alten- und Krankenpflege. Dafür zog ich in die klassischste aller Universitätsstädte, nach Heidelberg.
Mitten in der Altstadt – wenn ich mich ein bisschen aus dem Fenster lehnte, konnte ich das Schloss sehen – kam ich zum ersten Mal ernsthaft mit autobiografischen Berichten in Berührung und fand es absolut faszinierend, die Lebensumstände längst verstorbener Menschen aus der Dunkelheit früherer Jahrhunderte zu holen, abzustauben und voller Staunen zu betrachten. Klingt etwas pathetisch? Fühlte sich aber ziemlich genau so an. Die Berichte reisender Frauen im Mittelalter wurden dann mein Hauptforschungsthema – aber natürlich hab ich auch so ziemlich alle späteren Reiseberichte gelesen. Ein paar davon erwähne ich auch in meinem Podcast.
Und weil trotz des Halbtagsjobs noch etwas Zeit blieb, beteiligte ich mich an der Heidelberger Student(inn)enzeitung (die Schreibweise war damals tatsächlich so, siehe Bild), schrieb die ersten Pressetexte und Zeitschriftenartikel für diverse Magazine und bereiste Europa, die USA und Australien. Ich machte das Magisterexamen, fing eine Doktorarbeit an – und gründete eine Familie.
Und damit kam ich gleich nach meinem Studium zum hauptberuflichen Schreiben.
Meine Anfänge als Autorin
Ich schrieb ein paar kleine Geschichten, schickte sie an diverse Verlage – und wurde quasi über Nacht Autorin von Zeitschriften- und Heftromanen. Ein Glückstreffer für eine junge Mutter mit kleinen Kindern! Dafür legte ich sogar die Doktorarbeit auf Eis (da liegt sie übrigens heute noch – aber wer braucht schon eine promovierte Mediävistin?). Unter diversen Verlagspseudonymen schrieb ich hunderte von Geschichten, die meisten für den Bastei-Verlag, wo ich mehrere Jahre federführend war beim „Bergdoktor“ (und auch noch einige andere Reihen nebenher mitschrieb), erledigte Lektoratsaufträge, und als ich gefragt wurde, ob ich wohl Bücher aus dem Englischen übersetzen könnte, sagte ich sofort zu.
Meine persönliche Schreibschule
Romane in vorgegebener Länge innerhalb kurzer Zeit schreiben zu müssen ist ein Crashkurs im Schreibhandwerk. Ich sog Ideen und Themen im Vorbeigehen auf und konnte anhand von wenigen notierten Sätzen erkennen, ob sich daraus eine Geschichte entwickeln ließ. Beim Exposé zeigte sich dann, ob die Idee über Konflikt, Wendepunkt und Höhepunkt hinweg taugen würde. Ich habe hunderte von Exposés geschrieben – und heute noch entwickle ich zuerst das Exposé, ehe ich anfange zu schreiben. Egal ob Krimi, Liebesroman, Phantastik oder Abenteuer – jedes Genre braucht bestimmte Elemente, damit es funktioniert, und die habe ich alle ausprobiert und innerhalb des jeweiligen Genres gut gemachte, stimmige Romane abgeliefert.
Damit das nicht zu einseitig wurde, engagierte ich mich immer wieder in verschiedenen Projekten. So war ich PR-Referentin bei einer europaweit agierenden Gesundheitsorganisation, unterrichtete arbeitslose Jugendliche und Kinder mit Lernschwierigkeiten in Deutsch, Geschichte und Politik und lernte an der Uni Mainz, wie man Drehbücher schreibt. Und als die Crowdworking-Plattformen für Schreibende aufkamen, hab ich mich auch da umgesehen und Businesstexte aller Art verfasst, für Projekte recherchiert und Übersetzungen gefertigt oder lektoriert. Und sehr viel Erfahrung gesammelt mit dem Schreiben für die unterschiedlichsten Anforderungen – von Katalogen für Bekleidung bis zur Darstellung von Businesskonzepten.
Kreativität hört nicht beim Storytelling auf
Wenn ich mich nicht mit Texten beschäftige, dann mit Textilien. Kunst und Kunsthandwerk faszinieren mich, seit ich ein Kind war und mein Papa mir Kunstkalender aus seiner Firma mitbrachte.
Kreative Prozesse beschränken sich eben nicht auf die eine oder andere Fertigkeit, nicht auf Schreiben oder Malen allein – sie beflügeln sich gegenseitig. Inzwischen gebe ich nicht nur Schreibworkshops, sondern auch Kreativkurse.
Ich arbeite mit Menschen, nicht mit Texten
Ich reise gern und habe viele Menschen getroffen. Zu jedem Menschen gehört eine Geschichte, die es wert ist erzählt zu werden. Das ist die Triebkraft in meinen Büchern, im Podcast, als Schreibcoach und als Lektorin, deswegen unterrichte ich besonders gern autobiografisches Schreiben.
Jeder Mensch, jedes Leben ist einmalig. Wenn ich Autoren oder Autorinnen begegne, die sich kreativ weiterentwickeln wollen und bereit sind, mit mir zusammen den Weg zu ihrem bestmöglichen Ausdruck zu gehen und mir ihr Herzensprojekt anvertrauen, damit wir gemeinsam tief einsteigen können in den kreativen Entwicklungsprozess – dann ist das der perfekte Moment in meiner Arbeit. Schreibcoaching, Lektorat, der Umgang mit Sprache und Manuskripten, das Wecken der Kreativität, über die jeder Mensch verfügt, das ist eben nicht nur mein Beruf, sondern ein Teil meines Lebens.