Die Frage aller Fragen, immer wieder gestellt, manchmal laut, viel öfter vermutlich ganz leise, nur sich selbst: Wie geht das, einen Bestseller schreiben?
Meine Antwort: Gar nicht 😉
Einen Bestseller schreibt man nicht. Ein Bestseller wird.
Ich halte es für unmöglich, ein Buch von vornherein als Bestseller zu planen. Sonst würden das alle machen. Als Autorin kann ich nur nur versuchen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass mein Buch ein Erfolg wird. Wobei das mit dem Erfolg wieder zu definieren wäre. Bleiben wir beim Bestseller: Planbar ist das nicht, aber Voraussetzungen können geschaffen werden. Das ist ähnlich wie bei einer Pflanze: Ich suche einen starken Keimling aus, setze ihn in die passende Erde, sorge dafür, dass er die richtige Menge Licht bekommt und gieße regelmäßig, nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel. Wachsen und blühen muss das Pflänzlein dann schon selbst, und das geht auch nicht schneller, wenn ich dran ziehe.
Auch wenn es hier nicht um Botanik geht, sondern um Bücher, ist dem Prozess des Werdens doch einiges gemein: der Schritt vom Erschaffen über das Hegen und Pflegen bis hin zum finalen Höhepunkt – der Blüte. Dem Best-Selling.
Aber was genau ist das eigentlich?
Was ist ein Bestseller?
Ganz früher hab ich mir mal vorgestellt, dass ein Bestseller ein Buch ist, das sich besser verkauft als alle anderen, vielleicht sogar am besten von allen. Das wäre ein Buch, das sich besser verkauft als jedes, absolut jedes andere Buch auf der ganzen weiten Welt. Gibt’s das? Nein.
Deswegen wird ein Bestseller heute meist so definiert, dass ein Buch sich mehr als hunderttausendmal verkauft haben muss, um als Bestseller bezeichnet zu werden. Klare Sache.
100.000 Verkäufe – das ist nicht wenig. Unmöglich ist ein solcher Erfolg allerdings nicht, wie wir immer wieder bei vielen Titeln sehen können. Wie also kann das gelingen?
Wie wird ein Buch ein Bestseller?
Jedes erfolgreiche Unternehmen fängt mit einem ersten Schritt an. Auf dem Weg zum Bestseller ist das genauso.
Die Wahl des Themas …
… steht in der Regel am Anfang. Um was soll es denn gehen in deinem Buch? Wovon willst du erzählen? Willst du dich am Markt orientieren und danach entscheiden, worüber du schreibst?
Was dabei am besten geeignet ist für einen Bestseller, da gehen die Meinungen weit auseinander. Die eine Seite sagt: Schreib etwas Einzigartiges. Schreib ein Buch, das anders ist als alle anderen.
Und ganz viele andere raten: Bediene den Markt und erfülle die Erwartungen: Schreib ein Buch, das genauso ist wie alle anderen, die gerade populär sind, dann triffst du den Geschmack der meisten Menschen.
Tatsache ist: Am besten schreibst du über ein Thema, für das du gerade brennst, dann wirst du auf jeden Fall eine überzeugende Geschichte erzählen, und das ist viel wert. Die Geschichte muss nicht neu sein – keine Geschichte ist neu, alle wurden schon mehrfach erzählt. Aber noch nie von dir. Also nur Mut! Das ist der erste Schritt auf dem Weg zum Ziel!
Den Buchmarkt beobachten
Beobachte den Buchmarkt, wenn du dich vergewissern willst, wie deine Chancen stehen. Fang am besten ganz früh damit an. In meinem Podcast spreche ich mit der Autorin Nicole Knoblauch über historische Romane, und wir haben festgestellt, dass das Mittelalter, das lange Zeit sehr populär war (von “Der Medicus” über “Der Name der Rose”, bis zu den Romanen von Ken Follett oder Iny Lorentz ) zur Zeit kaum eine Rolle spielt, stattdessen ist die Zeit vom Ersten Weltkrieg bis zur Nachkriegszeit gerade sehr beliebt, und vermutlich wird das auch noch eine Weile so bleiben.
Aber es ist kein Garant für ein erfolgreiches Buch, wenn du auf dieser oder einer anderen Welle mitschwimmst. Vielleicht flaut der Trend gerade ab, wenn dein Roman endlich erscheint, umgekehrt kann es sein, dass du etwas ganz anderes schreibst, zufällig aber gerade den aktuellsten Trend triffst, an den noch nicht zu denken war, als du mit der Arbeit an deinem Buch begonnen hast – jeder Markt ist wechselhaft, der Buchmarkt bildet da keine Ausnahme.
Oft sind Bücher, die sehr viele Leser und Leserinnen finden, übrigens eine Mischung zwischen Altbewährtem und etwas Neuem – ein beliebtes Schema wird verwendet und mit einem Twist versehen. Ein gutes Beispiel dafür sind die jahrzehntelang von Kindern und Jugendlichen verschlungenen Internatsgeschichten, die, einmal mit ein paar fantastischen Elementen angereichert – einen wahren Boom auslösten.
Wenn du dich für ein Thema entschieden hast, kommt der nächste, der entscheidende Schritt:
Schreib ein gutes Buch!
Klingt das nach etwas Selbstverständlichem? Wenn das so wäre, gäbe es keine schlechten oder lieblos gemachten Bücher. Ein gutes Buch ist eines, das deine Leser und Leserinnen mitreißt, mit glaubwürdigen Charakteren und stimmig in dem Genre, zu dem es gehört, ganz egal ob du einen Thriller, einen heiteren Liebesroman oder ein Jugendbuch schreibst. Selbst für ein Sachbuch gilt das.
Achte darauf, dass dein Text fehlerfrei ist. Keine Logikfehler, keine Grammatikfehler, keine Rechtschreibfehler. Das ist ein No-Go. Bist du Selfpublisher, musst du dich selbst um Lektorat oder Korrektorat kümmern. Wenn dir ein professionelles Lektorat oder Korrektorat zu teuer ist: es gibt auch Teillektorate. Mindestens solltest du dir jemanden im Bekannten- oder Freundeskreis suchen, der fit ist in Zeichensetzung und Rechtschreibung.
Bei fünf Rechtschreib- und Kommafehlern pro Seite werden deine Leser und Leserinnen nicht denken: der Arme, er kann sich das bestimmt nicht leisten, ich kauf das Buch jetzt trotzdem, damit es beim nächsten Mal für ein Korrektorat reicht. Nein, deine Leser und Leserinnen hätten den Eindruck, deine Geschichte ist dir nicht wichtig genug, um dich um solche Dinge zu kümmern – und warum sollten sie eine Geschichte lesen, die nicht einmal dem Autor (oder der Autorin) so richtig wichtig war? Richtig – sie werden sie nicht lesen. Also – Fehlerlosigkeit ist ein wichtiger Teil in einem guten Buch.
Das Cover muss passen und ins Auge fallen. Egal, wie und von wem – aber beschaff dir ein Cover, das ein echter Eyecatcher ist. Und nicht nur das: Achte darauf, dass der Titel gut lesbar ist. Achte darauf, nicht zu viele verschiedene Schriften zu verwenden. Achte darauf, dass das Cover von Farbe und Motiv her zum Genre passt. Dann fällt das Cover auf, sobald jemand darüber scrollt oder im Buchladen daran vorbeischlendert – und dann sofort erkennt, um was es sich handelt. Am besten kann das natürlich ein Profi, es gibt aber auch sehr gute Premade-Cover, die kostengünstiger sind. Nur wer sich gut mit Grafiken und Grafikprogrammen auskennt, etwas von Bildsprache versteht und ein Auge für Formen und Farben hat, sollte sich das selbst zutrauen.
Schreib einen guten Klappentext. Ein guter Klappentext ist wichtig – denn wenn deine potentiellen Leser und Leserinnen durch das Cover aufmerksam geworden sind, wollen Sie anschließend auch wissen, um was es geht in deinem Buch. Dafür ist der Klappentext da – um neugierig zu machen auf die ausführliche Geschichte zwischen den Buchdeckeln. Deswegen sollte dein Klappentext kurz und prägnant informieren und Interesse wecken.
Überlege dir eine Marketingstrategie – rechtzeitig! Das heißt: Bevor das Buch erscheint. Willst du Blogger anschreiben, Anzeigen buchen, einen Presseartikel lancieren? Ideal ist es, das vor dem Erscheinen des Buchs festzuklopfen.
Alles erledigt? Dann bleibt nur noch Eines:
Tu, was du kannst, um das Karma zu deinen Gunsten zu beeinflussen – denn zu einem Bestseller gehört vor allem, zur richtigen Zeit mit dem richtigen Buch am richtigen Ort zu sein. Mit anderen Worten: ganz viel hängt vom Glück ab.
Fazit: Mit solider Arbeit und professionellem Schreiben kannst du Voraussetzungen schaffen, damit das Glück dir und deinem Buch wohlgesonnen ist. Den Rest – musst du ihm überlassen. Viel Erfolg!
Bei “Bediene den Markt” ist die Sicherheitsvariante. Da wird man bestimmt ein paar Leser finden.
Für einen großen Bestseller wird es nicht reichen, da muss man ins Risiko gehen. Gut sind Themen, die stiefmütterlich behandelt werden, aber ein großes Potential bergen. Sprich den Markt bedienen, der noch nicht bedient wird.
Damit hast du völlig recht. Allerdings wären dafür nahezu hellseherische Fähigkeiten vonnöten. Selbst bei bester Marktanalyse spielt der Glücksfaktor noch immer eine nicht zu überschätzende Rolle, im richtigen Moment am richtigen Ort mit dem richtigen Thema vorzutreten und das Buch zu präsentieren, auf das alle gewartet haben – natürlich ohne es zu wissen, denn sonst hätte ja schon wer anders das Buch zum Thema geschrieben 😉