Im zweiten Teil der Tipps für dein Buchkonzept wird es persönlicher. Denn jetzt geht es vor allem um authentisches Schreiben – und wie du dein Buchprojekt wirklich zu DEINEM Sachbuch machst. Und falls du nochmal nachlesen willst – hier findest du den ersten Teil mit Tipps zum Entwickeln eines Sachbuchkonzepts.
Lerne den Buchmarkt kennen
Wo stehst du mit deiner Idee für das Sachbuch? Um ein Buchkonzept zu entwickeln, ist der Blick auf den Markt hilfreich. Schau dich um und informiere dich, wie es in deinem Fachgebiet aussieht.
- Welche Ratgeber gibt es schon zu deinem Thema?
- Welche Autobiografie erzählt von deinem Thema?
- Wo siehst du den Platz für deine Buchidee?
Wenn du im Web nach anderen Büchern zu deinem Lieblingsthema suchst, kann es dir passieren, dass du scrollst und scrollst und immer noch Bücher über Yoga, Kindererziehung oder Heilpflanzen findest. Über dein Thema eben. Das kann entmutigend sein. Sollte es aber nicht.
So ziemlich jede Geschichte ist schon einmal erzählt worden. Denk an Liebesromane. Junge liebt Mädchen, Mann liebt Frau, Mann liebt Mann – alles tausendfach erzählt und immer wieder neu. Es lohnt sich also, deine Idee vom eigenen Buch umzusetzen. Denn jede Erfahrung, jede Herangehensweise ist einmalig. Deine auch. Entscheidend ist, dass du es bist, der oder die darüber schreibt. Und zwar so authentisch wie möglich.
Was macht nun dein Buch anders als die anderen, was macht es authentisch und persönlich? All die Punkte, die bisher hier gelistet waren: Das Thema einzugrenzen, zum Beispiel. Nicht jedes Buch über Yoga wird genau dein Spezialthema behandeln, und kein einziges Sachbuch wird deine Sichtweise darauf wiedergeben. Das Eingrenzen der potenziellen Leserschaft – nicht alle Bücher sind genau für deine Wunschleser und Leserinnen geschrieben. Dafür bist du ja da, mit deiner Idee für ein Buch. Denn das Allerwichtigste, was dein Buch zu etwas Besonderem macht, das bist du.
Entdecke deine Schreibstimme
Deine Sicht der Dinge, deine Stimme ist unverwechselbar. Und das sollte sich auch in deinem Sachbuch zeigen. Sorge dafür, dass deine Stimme sichtbar wird.
Aber wie findest du deine Schreibstimme?
Überleg einfach mal, wie du mit deinen Wunschleserinnen und -lesern sprechen würdest. Oder wie du sogar schon sprichst, wenn du in direktem Kontakt zu ihnen bist.
- Duzt du sie, oder sprichst du sie mit „Sie“ an?
- Wenn du etwas erklärst, arbeitest du dann gern mit Whiteboards oder vorbereiteten Workbooks? Oder improvisierst du lieber?
- Ist deine Art zu sprechen eher kurz und immer auf den Punkt, oder benutzt du gern sehr anschauliche Beispiele?
- Gehst du auch ernste Themen eher in einem heiteren Tonfall an, oder ist das Nüchterne, Sachliche eher dein Stil?
Menschen, die in deinem Kurs sind, weil sie deine lockere Art mögen, wären enttäuscht, wenn sie in deinem Buch eine schmucklose, nüchterne Behördensprache finden. Umgekehrt wären die, die dich vielleicht schon von Videos oder Podcasts kennen und deine sachlich-knappe Redeweise mögen, wenigstens irritiert, wenn du jetzt in einem blumigen Erzählstil schreiben würdest. Deswegen gehört es zur Buchplanung, den Tonfall festzulegen. Den Tonfall, der für dich stimmig ist, der zu dir passt. Authentisch schreiben, damit deine Leserinnen und Leser dich in deinem Buch wiedererkennen.
Finde die richtige Form für dein Buch
In welcher Form kannst du deinen besonderen Tonfall am besten an die Leser und Leserinnen bringen? Wie kannst du dein Wissen am besten vermitteln? Was erwarten die Menschen von deinem Buch?
Inzwischen weißt du schon ziemlich viel über deine Wunschleser und -leserinnen. Du hast eine ungefähre Vorstellung, wie viel Wissen wie mitbringen, warum sie sich für dein Thema interessieren, vielleicht sogar, welchen Beruf sie ausüben, in welcher Region sie leben, ob sie allein wohnen oder mit ihrer Familie – je nachdem, was für dein Lieblingsthema relevant sein könnte.
Hier kommt nun die Gelegenheit, dieses Thema nochmal ein bisschen weiter einzugrenzen. Denn es geht darum zu entscheiden, welche Form für dein Sachbuch die richtige ist.
Was suchen die Menschen am ehesten, wenn sie sich für dein Thema interessieren? Hilfe zur Selbsthilfe? Einen Ratgeber? Wenn du ein Buch schreiben willst, wie man einen Camper umbaut, dann wollen die Leser und Leserinnen sicher konkrete Vorschläge, wie sich Stromversorgung, Kochgelegenheit und Stauraum am besten umsetzen lassen. Wollen deine Wunschleserinnen von deinen Erfahrungen beim Online-Dating hören? Dann wollen sie vermutlich Geschichten lesen. Sind sie gespannt auf deine Erfahrungen mit alternativen Heilmethoden, weil sie dir auf einem Weg folgen wollen? Wollen sie mit deiner Hilfe ihre Lebensqualität verbessern? Dann wäre ein Erfahrungsbericht am besten – du erzählst die Dinge, die dir passiert sind und was du daraus gemacht hast. Oder wollen sie sich einfach über dein Thema informieren, auf eine unterhaltsame, gut lesbare Art und Weise? Oder eher so etwas wie ein Buch zum Nachschlagen?
Danach richtet sich, welchen Bereich deines Themas du in deinem Buch zeigen willst und wie du das machst. Vorsicht ist geboten, wenn sich verschiedene Aspekte deines Themas vermischen. Bietest du einen Ratgeber an, weil du weißt, es fehlt an guten Informationen zu deinem Thema, ist es nicht unbedingt sinnvoll, der Forderung an Politik und Gesellschaft, sich endlich diesem Thema zu widmen, zu viel Raum in deinem Buch einzuräumen. Wer deinen Ratgeber liest, sucht in erster Linie Lösungen für seine eigenen Probleme. Die Forderungen nach gesellschaftlichen Veränderungen können ihn erst interessieren, wenn er nicht mehr von seinen Sorgen belastet wird. Vielleicht wäre das der Stoff für ein anderes Buch?
Und warum nicht? Du hast jetzt schon so viel herausgefunden über dein Thema, deine Wunschleserschaft und das, was die Menschen, die dazu gehören, gern lesen, dass dir alle Möglichkeiten offenstehen. Jetzt musst du nur noch herausfinden, wie du dein Fachwissen am besten verpackst.
Schreibe so, dass deine Leser und Leserinnen dich verstehen
Deine Wunschleser und -leserinnen hast du inzwischen kennengelernt, also kannst du dich um den nächsten Punkt kümmern: Wie viel Wissen kannst du voraussetzen?
Das ist eine wichtige Frage. Denn davon hängt ab, wie allgemein dein Text sein sollte oder wie speziell. Stell dir deine Wunschleserschaft vor – kannst du davon ausgehen, dass sie sich selbst schon ein bisschen im Thema auskennen? Oder schreibst du für Menschen, die zum allerersten Mal mit diesem Thema zu tun haben und sich aus erster Hand informieren wollen? Das macht einen wichtigen Unterschied.
Denn danach richtet sich, wie viel du erklären musst und welche Fachbegriffe du lieber weglassen solltest. Stell dir als Beispiel ein Buch mit dem Titel „Insiderwissen für Wales vor“. Richtest du dich mit diesem Buch über eine Englandreise in erster Linie an junge Erwachsene, die überlegen, ob ein Austauschjahr für sie richtig wäre? Oder sind deine Wunschleser und Leserinnen erfahrene Reisende, die gerade eine Campingtour durch die Britischen Inseln planen? Beide bringen einen ganz unterschiedlichen Wissensstand mit und werden unterschiedliche Erwartungen haben an dein Buch. Wenn du dir im Kopf ein Bild gemacht hast von deinen Wunschlesern und -leserinnen, dann hast du schon Vorstellungen davon, welche Erfahrungen sie mitbringen und welche Ansprache passend wäre. Wo du erklären musst und was du voraussetzen kannst.
So, wenn du bis hierher gekommen bist mit deinen Überlegungen zum Sachbuchkonzept, dann hast du schon viel erreicht. Als nächstes kämen jetzt der Aufbau und der Titel an die Reihe. Aber das sind Themen für einen neuen Artikel. Falls du den ersten Teil nochmal nachlesen willst – hier geht’s zu den ersten Tipps für dein Sachbuchkonzept.
Die Schreibtipps für das Sachbuchkonzept hier sind natürlich sehr allgemein gehalten. Jedes Buch ist anders und bringt andere Herausforderungen mit. Wenn du von Anfang an gründlich und mit fachkundiger Begleitung schreiben willst, kannst du mich als Schreibcoach buchen, und wir entwickeln gemeinsam dein Buchkonzept, denn nirgendwo beim Schreiben ist eine gute Vorbereitung so wichtig wie beim Sachbuch. Bei der Schreibberatung begleite ich dich während des Schreibprozesses, so dass du dich bei allen Fragen jederzeit an mich wenden kannst.
Schau dir meine Angebote an, wenn etwas für dich dabei ist oder du Fragen hast, dann schreib mir per Mail an emma.b.sommerfeld@gmail.com oder nutze das Kontaktformular gleich hier unten.